Vorsicht vor betrügerischen Ortungsdiensten

Wer sein Smartphone verloren hat, der greift bekanntlich nach jedem Strohhalm. In einer solchen Notlage bietet sich eine Handyortung quasi an. Interessant ist, dass man in Google nach Eingabe des Suchbegriffs „Handyortung“ mehr als 1,5 Millionen Treffer bekommt. Es werden täglich immer mehr Anbieter von Apps und Services. Viele locken dabei mit Gratisangeboten. Was viele nicht wissen ist, dass es sich hier häufig um eine Abo-Falle handelt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Anbieter umgehen Bruttolösung
  2. Was kann man nach einer solchen Bestellung unternehmen?
  3. Sich richtig informieren

1. Anbieter umgehen Bruttolösung

Neben kostenlosen Lockangeboten gibt es Anbieter, bei denen man nur 50 Cent für eine Handyortung zahlen soll. Dabei folgen dann meist unbemerkt in den nächsten Tagen und Wochen weitere Abbuchungen vom Konto. Diese Abbuchungen sind für den Betroffenen völlig unerwartet. Bei einer Online-Registrierung beziehungsweise bei einem Vertragsabschluss wird man nicht auf diese Kosten hingewiesen.

Die versteckten Kostenhinweise sind in allen gemeldeten Anbietern auffindbar. Die Websites www.locating.mobi, www.geolite.mobi und www.goandfind.online weisen eine sehr ähnliche Struktur auf und informieren nicht klar über die anfallenden Kosten. Dennoch sind strenge gesetzliche Vorschriften für die Gestaltung von Bestellseiten zu beachten. Zum Beispiel schreibt das Gesetz vor, dass alle Produkte, einschließlich ihrer wesentlichen Eigenschaften, sämtliche Kosten, Vertragslaufzeiten und die entsprechenden Kündigungsbedingungen unmittelbar über dem Bestellbutton deutlich dargestellt werden müssen.

Ebenso muss der Button, um die Bestellung abzuschließen, eindeutig bezeichnet sein, sodass klar erkennbar ist, dass durch Klicken eine zahlungspflichtige Bestellung erfolgt. Alle diese Vorschriften werden hier nicht eingehalten, was dazu führt, dass vermeintlich abgeschlossene Verträge für eine Ortungs-App ungültig sind. Man ist daher nicht an den Vertrag gebunden, und jegliche Abbuchungen von versteckten Kosten sind unrechtmäßig.

2. Was kann man nach einer solchen Bestellung unternehmen?

Man sollte sofort den Anbieter, um die Ungültigkeit des Vertrags zu erklären und eine Rückbuchung der bisherigen Abbuchungen zu beantragen.

Falls diese Anstrengungen ergebnislos bleiben, empfehlen wir, sich mit dem Kreditkartenanbieter in Verbindung zu setzen. Hier muss man den genauen Sachverhalt mitteilen und das weitere Vorgehen zur Rückerstattung der nicht autorisierten Abbuchungen besprechen. Gemäß § 67 des Zahlungsdienstleistungsgesetzes 2018 sind Beträge, die ohne Zustimmung abgebucht wurden (z. B. aufgrund unzureichender Informationen beim Kauf), vom Zahlungsdienstleister zurückzuerstatten. Wenn möglich, sollte man versuchen, den Abo-Anbieter daran zu hindern, weitere Abbuchungen von der eigenen Kreditkarte vorzunehmen.

Wichtiger Hinweis: Die Personenortung ist nur in seltenen Ausnahmefällen und selbst dann nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Person, deren Handy geortet werden soll, zulässig. Das ungenehmigte Orten des Mobiltelefons einer anderen Person stellt eine Straftat dar.

3. Sich richtig informieren

Verständlicherweise spielt die Zeit, nachdem ein Smartphone abhandengekommen ist, eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund werden viele Besitzer schnell und unüberlegt eine App beziehungsweise Software nutzen, ohne auf die möglichen Vertragskonditionen zu achten. Es ist wichtig, wenn man sich vorher über die entsprechenden Ortungsdienste informiert. Immerhin gibt es auch viele seriöse Anbieter, denen man vertrauen kann und die ein gutes Preis-Leistungsverhältnis für ihre Produkte bieten. Eine gute Information im Vorfeld ist daher besonders wichtig. Sollte dann einmal das Smartphone verloren & geklaut worden sein, hat man schnell den richtigen Servicepartner an seiner Seite.