Ein Handy heimlich orten, das klingt nach einem Traum für alle, die ihrem Partner nicht so richtig vertrauen – oder ihre Mitarbeiter überwachen wollen. Aber darf man eine geheime Handyortung eigentlich so einfach umsetzen? Wir klären auf:
Eine heimliche Handyortung bedeutet immer, dass der, dessen Telefon lokalisiert werden soll, davon nichts weiß – oder nichts wissen soll. Diese geheime Handyortung soll aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden, zum Beispiel:
Allerdings sollte beachtet werden, dass man nicht heimlich ein Handy orten darf. Zur Handyortung ist immer eine Zustimmung des zu Ortenden notwendig, damit sie legal ist. Erfolgt diese, handelt es sich rein begrifflich jedoch nicht mehr um eine heimliche Handyortung.
Sofern die geheime Handyortung bedeutet, dass sie als Handyortung ohne Einverständnis des zu Ortenden erfolgen soll, darf sie nicht durchgeführt werden.
Die Anbieter von Apps, Web-Diensten und anderen Diensten zur Handyortung sind dazu verpflichtet, eine Einverständnis, zum Beispiel per SMS oder Push-Mitteilung, einzunehmen.
Ausnahme: Eltern dürfen bei ihren Kindern heimlich das Handy orten, sofern sie minderjährig sind. Hier ist die Handyortung ohne Einwilligung der Kinder erlaubt. Ursache dessen ist, dass die Eltern die Vormundschaft für ihre Kinder haben und dazu verpflichtet sind, zu ihrem Wohl zu handeln. Eine Ortung ohne Einverständnis der Kinder erfolgt lediglich zu deren Besten, etwa um ihren Standort zu überprüfen, wenn sie zu spät nach Hause kommen.
Rein theoretisch ist die Handyortung (geheim) für folgende, beispielhafte Fälle interessant:
Der Großteil dieser Arten der Handyortung (geheim) ist jedoch nicht erlaubt. Lediglich die Polizei und die Eltern minderjähriger Kinder dürfen eine Handyortung ohne Einwilligung des zu Ortenden durchführen.
Legalität heimliche Handyortung | |
---|---|
legal: | illegal: |
Bei Elter minderjähriger Kinder | Zur Verfolgung des Partners, des Schwarms oder von Freunden |
von der Polizei oder Staatsanwaltschaft bei Straftaten oder in Gefahrensituationen | Zur Überwachung von Mitarbeitern |
Hierzu kommen zwei Arten des heimlich Handy Orten in Frage:
Diese Staatsorgane dürfen eine Handyortung ohne Einverständnis durchführen, wenn damit eine Straftat geklärt werden kann.
Darüber hinaus dürfen sie die Handyortung ohne Einwilligung durchführen, wenn Gefahr für das Leben und/oder die Gesundheit von Menschen besteht, zum Beispiel bei einer Entführung oder einem angekündigten Selbstmord. Ein echter Notfall ist also Grundlage dafür, dass die Polizei eine Ortung ohne Einverständnis durchführen darf.
Auch die Eltern minderjähriger Kinder dürfen eine Handyortung ohne Einverständnis durchführen. Dies geschieht in der Regel unter dem Deckmantel des Beschützen-Wollens der Kinder. Allerdings ist eine solche heimliche Handyortung fragwürdig – vor allem, wenn sie wirklich geheim und ohne das Wissen der Kinder geschieht.
Tipp: Eltern können eine Handyortung ohne Einverständnis bei ihren Kindern durchführen. Vertrauensvoller ist es jedoch, die Handyortung nicht heimlich durchzuführen, sondern mit den Kindern darüber zu sprechen und ihnen zu erklären, warum und wann man sie lokalisieren können möchte. Zum Beispiel dann, wenn sie zu spät nach Hause kommen. Dieser Punkt wird insbesonders bei Kindern im Teenager- oder Pubertätsalter erforderlich, jüngeren Kindern hingegen fehlt gegebenenfalls das Verständnis für die Technik. Eine entsprechende Erklärung sollte also kindgerecht erfolgen.
Von einer Handyortung ohne Bestätigung spricht man dann, wenn der Anbieter des Ortungsdienstes zwar eine Zustimmung erfragt hat, diese jedoch nicht erfolgt ist. Im Normalfall darf die Handyortung geheim dann nicht erfolgen. Erfolgt sie doch, kann es zu einem Rechtsstreit kommen, in dem dem Anbieter vorgeworfen werden könnte, er hätte seine Sorgfältigkeitspflicht verletzt.
Gleichzeitig kann derjenige, der die Lokalisierung veranlasst hat, wegen der Handyortung ohne Bestätigung angeklagt werden, da er keine geheime Handyortung ohne Zustimmung durchführen darf.
Bei der Handyortung ohne Einwilligung gelten die gleichen Kriterien wie bei der Handyortung ohne Einverständnis. Sie darf von:
durchgeführt werden. Bei der Handyortung ohne Einwilligung handelt es sich lediglich um eine andere Art der Benennung des gleichen Sachverhalts wie bei der Handyortung ohne Einverständnis.
Auch die Polizei darf eine Handyortung ohne Genehmigung nicht durchführen. Diese Genehmigung wird von einem Richter ausgesprochen. In extremen Notsituationen darf die Handyortung ohne Genehmigung zwar von der Polizei eingeleitet werden, diese Genehmigung muss dann jedoch nachträglich beantragt werden. Eine Handyortung ohne Genehmigung ist also nicht zwangsläufig das gleiche wie eine Handyortung ohne Einverständnis.
Wurde man Opfer einer Handyortung ohne Genehmigung – in dem Sinne, dass man selbst nicht das Einverständnis gegeben hat und somit die Handyortung geheim erfolgte, kann man Folgendes tun:
Gänzlich sicher vorm Handy heimlich Orten ist man jedoch nur dann, wenn man sein Telefon ausgeschaltet lässt. Doch damit verliert es seinen Sinn.
Tipp: Einer Ortung oder Connecting-Apps sollte man nur zustimmen, wenn es sich um eine vertrauenswürdige Anfrage von einer ebenso vertrauenswürdigen Person handelt.