Die Zeiten, wo Urlauber höchstens bis Rimini oder nach Spanien an den Strand fuhren und die größte Gefahr in Taschendieben und einem Sonnenbrand bestand, sind lange vorbei. Heute sind auch die entlegensten Orte und die einsamsten Dörfer von Globetrottern erobert worden, die selbst in Länder reisen, vor denen das Auswärtige Amt warnt.
Ziele wie der Jemen oder Somalia werden von unerschrockenen Abenteurern ebenso erkundet wie die vermeintlich sicheren Urlaubsziele Tunesien und Marokko. Doch auch in diesen Ländern drohen, wie erst kürzlich erlebt, Risiken und Gefahren durch Anschläge und Angriffe auf westliche Touristen. Wohl dem, der sein Handy nicht nur für Urlaubsfotos und SMS nutzt, sondern auch eine Ortungs-App installiert hat.
Natürlich wünscht man niemandem, dass er im Urlaub in Gefahr gerät, doch mit Hilfe der Handyortung konnten bereits mehrfach Menschen, die bei Angriffen oder Naturkatastrophen in Lebensgefahr gerieten und gesucht werden mussten, schnell gefunden werden.
Viele stehen einer Handynummernortung misstrauisch gegenüber und halten sie für eine Art Spionage und ein Zeichen mangelnden Vertrauens.
Doch vor allem in Gefahrsituationen hat sich diese Technik bewährt, und in Zeiten zunehmender Krisen und Drohungen gegenüber Urlaubern weltweit können Handyortungen Leben retten. Doch wie funktioniert diese Technik eigentlich?
Meist wird eine Handynummernortung mittels GPS durchgeführt. Fast jeder kennt den Begriff, kann aber nur wenig bis gar nichts damit anfangen.
GPS bedeutet Global Positioning System und wird seit 25 Jahren bei Navis und Handys eingesetzt.
Die Geräte stehen in ständigem Kontakt mit Satelliten, die die genaue Position jedes mit dem Satelliten in Verbindung stehendem Handy, Smartphone etc. ermitteln, und das an so ziemlich jedem Punkt der Welt.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, steht einer Ortung nichts mehr im Wege.
Auch mittels Mobilfunkzellen kann man ein Handy orten lassen. Dazu muss das Handy ebenfalls eingeschaltet sein und ein Netz zu einem Mobilfunkanbieter haben. Diese Ortung ist allerdings nicht ganz so genau wie die GPS-Technik.
Egal wie alt die Kinder sind: Als Eltern macht man sich immer Gedanken, ob es ihnen gut geht, besonders, wenn sie unterwegs sind, und noch mehr, wenn sie sich in Ländern aufhalten, die als risikoreich für Urlauber gelten.
Mit der Handynummernortung kann man den aktuellen Aufenthaltsort der Lieben schnell herausfinden und weiß so, dass alle zumindest da sind, wo sie sein sollten, z.B. in ihrem Hotel.
Es kann auch sein, dass Freunde oder Nachbarn, die in den Urlaub fahren, die Handynummernortung aktivieren und die Daheimgebliebenen sie so zusätzlich zu Anrufen oder Nachrichten per Handy orten können, falls vor Ort etwas passiert oder sie sich dringend zuhause melden sollen, aber gerade nicht anderweitig erreichbar sind.
Vor allem wenn es zu Naturkatastrophen oder Unglücken wie Flugzeugabstürzen oder Autounfällen im Ausland kommt, sitzen viele Angehörige verzweifelt zuhause und wissen nicht, was mit ihren Kindern, Partnern oder Eltern passiert ist.
Man hofft auf eine Nachricht, muss auf Informationen warten oder bekommt keine Verbindung in das Urlaubsland und weiß nicht, wie es den Betroffenen geht und ob sie verletzt sind oder gar Schlimmeres.
Wer hier mittels der Handynummernortung Kontakt aufnehmen und herausfinden kann, wo die Angehörigen sind, dem ist sicher eine große Last von den Schultern genommen und kann evtl. den Helfern vor Ort Hinweise auf den Aufenthaltsort und die Identität der Vermissten und Betroffenen geben.
Glücklicherweise passiert den allermeisten Urlaubern nichts im Urlaub, und sie kommen gesund und munter wieder nach Hause. Das gilt auch für
Teenager, wenn sie das erste Mal alleine ohne Eltern in den Urlaub fahren. Sie machen sich höchstens Gedanken, ob der Bikini passt bzw. ob man am Strand Fußball oder Beachvolleyball spielen kann.
Ganz anders sieht das bei den Eltern der „Nachwuchsurlauber“ aus.
Von Fragen wie „kann ich mein Kind wirklich alleine losfahren lassen“ über „hoffentlich sind sie vernünftig und trinken nicht zu viel“ bis zu „was macht mein Kind, wenn ihm der Geldbeutel mit allen Dokumenten gestohlen wird“ reichen die Bedenken.
Vor allem Eltern junger Mädchen zwischen 15 und 20 Jahren plagen Sorgen, dass die Tochter evtl. bedrängt oder belästigt wird oder Schlimmeres passiert.
Auch bei diesen Bedenken lohnt es sich, mit seinen Kindern über eine Handynummernortung zu sprechen. Erfahrungsgemäß werden die Teenager zunächst empört ablehnen und „Überwachung“ und „ich bin doch kein Baby mehr“ schimpfen. Doch wer wirklich unruhig ist und seinem Kind seine Bedenken klar macht, sollte sich hier durchsetzen.
Man sollte also mit seinem Kind in Ruhe über die Ortung sprechen und ihm seine Bedenken klar machen, ohne auf ständiger Kontrolle zu bestehen.
Man könnte beispielsweise vereinbaren, dass sich der Teenager 1x täglich meldet, per SMS, WhatsApp oder telefonisch, und dass man im Gegenzug als Eltern auch nur 1x täglich die Handynummernortung aktiviert, um den aktuellen Standort herauszufinden.
So sind beide Seiten zufrieden – der Teenager fühlt sich nicht dauerkontrolliert, und die Eltern wissen relativ genau, wo ihr Kind gerade ist!
Prinzipiell lässt sich sagen, dass eine Handynummernortung im Urlaub immer mit dem Betroffenen abgesprochen und nur mit seinem Einverständnis durchgeführt werden sollte. Ansonsten begeht man nicht nur einen Rechtsverstoß, sondern missbraucht auch das Vertrauen des Partners/der Familie/von Freunden.