Handyortung – ganz easy, oder?

Viele Leute würden eher den Verlust ihres Wohnungsschlüssels als den Verlust des Smartphones in Kauf nehmen. Kein Wunder. Die Tür öffnet ein Schlüsseldienst, und die technology-791332_1280 by Kaboompics_com - pixabay.comNachschlüssel einschließlich Schlüsseldienst sind günstiger als ein neues Smartphone. Ganz zu schweigen von den vielen darauf gespeicherten Daten. Wer weiß, wem diese bei einem Verlust in die Hände fallen und missbraucht werden.

Die vielen Möglichkeiten für die Handyortung zu jeder Zeit und an fast an jedem Ort bieten eine zusätzliche Sicherheit, dass das Handy an keinen unehrlichen Finder gerät. Hilfreiche Ortungs-Apps stehen für eine Ortung des eigenen Smartphones zur Verfügung. Sogar ferngesteuert sperren und gänzlich löschen kann der Besitzer sein Handy und damit den Zugriff auf seine Daten verhindern. Allerdings steht der Handybesitzer vor der Qual der Wahl, was die Angebote für eine Ortung anbetrifft.

Inhaltsverzeichnis

  1. Welche Möglichkeiten der Handyortung kann man unterscheiden
  2. Lässt sich eine Handyortung verhindern?
  3. Das Handy wie die Brieftasche behandeln
  4. Ortung von Kindern
  5. Kein übermäßiges Misstrauen gegen die Handyortung

1. Welche Möglichkeiten der Handyortung kann man unterscheiden?

Man unterscheidet verschiedene Arten der Handyortung:

Geortet werden kann entweder durch Selbstortung des Handys oder per Vertrag vom Mobilfunkanbieter.

Weiterhin spielen noch eine Rolle:

  • das Betriebssystem
  • der Hersteller
  • der jeweilige Netzanbieter

Ganz so easy, wie anfangs gedacht, ist es also mit der Handyortung doch nicht.

Vorausgehen sollte unbedingt eine umfassende Information über die einzelnen Möglichkeiten.

attention-803720_1280 by Leovinus - pixabay.comAußerdem sollte sich jeder bei der Nutzung von Handyortungen bewusst sein, dass das Orten nur bis zu einem gewissen Grad gesetzlich zulässig ist.

Natürlich darf niemand Personen einfach ohne deren Zustimmung orten und ihnen somit nachspionieren.

Bei Kindern ist natürlich die Handyortung durch die Eltern und andere Erziehungsberechtigt möglich.

Ansonsten ist das Orten ohne Zustimmung von erwachsenen Personen der Polizei und Staatsanwaltschaft vorbehalten.

Und noch eine Frage taucht in diesem Bezug auf: Was ist, wenn das Handy nicht eingeschaltet, bzw. nicht mit dem Internet verbunden ist?

Handy orten ohne Internet, bei ausgeschaltetem Handy – neue Wege werden getestet

Es gibt nur wenige Möglichkeiten, um ein Smartphone zu orten, das ausgeschaltet ist. Die meisten der bekannten Apps versagen hier.

satellite-310434_1280 by ClkerFreeVectorImages - pixabay.comDabei kann es durchaus vorkommen, dass man beispielsweise im Lokal das Handy ausgeschaltet neben sich legt, das ausgeschaltete Smartphone im Kino aus der Hosentasche rutscht. Schon ist es verschwunden, und guter Rat scheint rar und teuer.

Für Privatpersonen gibt es leider hier auch keine einfache Lösung.

Einige Smartphones sind von Hause aus mit einer Software ausgerüstet, die bestimmte Funktionen auch nach der Abschaltung aktiv hält. Dann ist eine Ortung möglich, solange der Akku funktioniert.

Ansonsten sind für solche Handyortungen eher Profis gefragt, und die kümmern sich um Verbrechensbekämpfung, nicht um verlorene Handys.

Welche Möglichkeiten gibt es sonst noch?
  • Über den Netzbetreiber lässt sich die letzte Position des Handys orten, auf der es noch eingeschaltet war.
  • Ortungssysteme von Lookout bieten Software auch für Privatnutzer mit Möglichkeiten der Handyortung trotz einem leeren Akku. Per Lookout-Dienst kann sogar der Dieb auf frischer Tat beim erneuten Einschalten fotografiert werden.
  • Beim iPhone hilft die vorinstallierte App „Mein iPhone suchen (kostenlose Anmeldung und Nutzung) über die Apple-ID für den iCloud-Dienst von Apple

2. Lässt sich eine Handyortung verhindern?

Nicht immer geht es den Nutzern darum, ihr Handy immer und überall orten zu können. Mancher möchte eine Ortung vermeiden, sagt „ich will nicht geortet werden“.

privacy-policy-538719_1280 by geralt - pixabay.comDie Gründe können unterschiedlich sein: So kann zum Beispiel der Verdacht bestehen, dass einem ein Familienmitglied, die Freundin oder der Freund, hinterher schnüffelt.

Manch ein Handybesitzer hat grundsätzlich etwas dagegen, Möglichkeiten einer Positionsermittlung preiszugeben.

Grundsätzlich schützen Sie sich vor einer ungewollten Ortung wenn

  • GPS deaktiviert ist,
  • Bluetooth deaktiviert ist,
  • Internet deaktiviert ist,
  • die Ortung über den Netzbetreiber untersagt ist.

Vielleicht könnte es mit dieser Sicherheit vor einer Handyortung in naher Zukunft vorbei sein. Denn mit einer Software namens PowerSpy ermöglichten Forscher der University Stanford die Positionsbestimmung von Android-Geräten, auch ohne Möglichkeiten Ortungsdaten zu verwenden.

Die entwickelte Software kann das Handy allein anhand des Stromverbrauchs vom Akku orten.

Hier werden die Sendesignale und deren Stärke an den nächsten Funkmast gemessen. Das gibt Aufschluss über die Entfernung des Geräts vom Funkmast. Eine Verbindung des Handys mit dem Internet ist dazu nicht erforderlich.

Noch ist diese neue Software in der Phase der Entwicklung

Da Entwicklungen auf dem Mobilfunkmarkt aber in rasender Geschwindigkeit vorangehen, dürfte wahrscheinlich nicht allzu viel Zeit vergehen, bis die Entwicklungsphase der neuen Software abgeschlossen ist.

Es muss abzuwarten bleiben, wieweit sich umgekehrt auch Möglichkeiten entwickeln lassen, selbst dies zu unterbinden.

Interessant dürfte das neue Verfahren wohl insbesondere für Polizei und Staatsanwaltschaft sein.

3. Das Handy wie die Brieftasche behandeln

Wer sich wirklich vor der ständigen Möglichkeit geortet zu werden schützen möchte, sollte das Handy wie seine Brieftasche behandeln.

Auffällig ist nämlich, dass Menschen wohl eher ihr Handy verlegen oder verlieren als die Geldbörse.

Auch der Diebstahl von Handys dürfte den von Geldbörsen übersteigen. Besonders Nutzer, die aus bestimmten Gründen alle Ortungsdienste abschalten, sollten auf einige häufig gemachten Fehler achten.

  • Das Smartphone ragt gut sichtbar aus der Hosen-, Jacken- oder Manteltasche.
  • Das Smartphone wird nach dem Telefonieren und Surfen einfach neben sich gelegt.
  • Vorsicht bei der Frage: „Kann ich mal Ihr Handy benutzen?“ Geht es um einen Notruf, kann man den selbst absetzen. Fremde Privatgespräche können bis zum nächsten öffentlichen Telefon warten.
  • Das abgeschaltete Handy muss nicht direkt griffbereit sein. Es kann in die Tasche wandern oder anderswo so gut wie die Brieftasche verstaut werden.

4. Ortung von Kindern

Beim Handy der Kinder sollten Ortungsmöglichkeiten wenn möglich nicht abgeschaltet werden.

people-315907_1280 by PublicDomainPictures - pixabay.comHier bietet die Handyortung eine zusätzliche Sicherheit für unvorhersehbare Situationen. Auch wer die Einwilligung eines unter Demenz leidenden Angehören zur Handyortung hat, sollte sicherstellen, dass nach Möglichkeit die einfachsten Ortungsmöglichkeiten gegeben sind, dass also zumindest das Handy immer eingeschaltet ist, mit oder ohne Internet.

5. Kein übermäßiges Misstrauen gegen die Handyortung

Insgesamt sind die Möglichkeiten der Handyortung eine gute Sache, um im Falle des Verlusts oder Diebstahls wieder an das teure Gerät zu kommen.

Ebenso wichtig sind die Möglichkeiten der ferngesteuerten Abschaltung und Löschung des Handys.

In den wenigsten Fällen, wo Nutzer diese Methoden in Anspruch nehmen, handelt es sich darum, jemanden nachzuspionieren.

Mehr Gedanken darüber machen, welche Daten sich auf dem Smartphone befinden

Sinnvoller ist es, zu überlegen, welchen Daten auf dem Smartphone gespeichert werden sollen. Daten, die nicht ständig für die Kommunikation nötig sind, können sicherer auf dem heimischen PC oder Notebook bleiben.

Mancher Handynutzer fürchtet nämlich die seltene unerlaubte Ortung, gibt dagegen ständig unbedacht Daten frei und speichert alles und jedes auf dem Handy.

Sicherheit fängt aber nicht bei der Ortungsverweigerung, sondern bei dem Umgang mit den Daten an.

Möglich sein sollten zumindest die Ortung über den Mobilfunkanbieter und noch eine weitere Ortung. Welche Art von Ortung im Notfall angewendet werden soll, dazu sollten sich die Nutzer zuvor gründlich informieren, sofern sie nicht ein Handy mit Vorinstallationen ihr Eigen nennen.