Menschliches Verhalten unter Beobachtung

Durch mehrere Studien wurde belegt, dass Probanden ihr Verhalten verändern, wenn sie binoculars-354623_640wissen, dass sie überwacht werden. Dieses Phänomen wird „Hawthorne-Effekt“ genannt. Dabei reicht allein schon der Verdacht, überwacht zu werden, aus.

Die Folgen für diese Personen können dafür jedoch sehr schwerwiegend sein und sollten keinesfalls unterschätzt werden. Wie sich Beobachtung auf den Körper und die Seele Betroffener auswirkt, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Gründe für die Verhaltensänderung unter Beobachtung
  2. Die Risiken einer Überwachung
  3. Rechtliches zum Thema Überwachung

1. Warum ändern Menschen ihr Verhalten, wenn sie glauben, überwacht zu werden?

Entsteht bei einem Menschen der Eindruck, er könnte überwacht werden, dann normiert sich sein Verhalten automatisch. Dies lässt sich nicht bewusst beeinflussen, denn das passiert im Unbewussten.

despair-513529_640Im menschlichen Wahrnehmungssystem sind Neuronen verankert, die speziell auf Reize von Gesichtern oder Augen reagieren. Dadurch haben entsprechende Bilder einen unbewussten Effekt der Überwachung auf die Testpersonen ausgelöst. Doch nicht nur Bilder können dazu führen, dass Menschen sich überwacht fühlen, sondern auch durch Kameras, einen entsprechenden Hinweis oder den Verdacht, überwacht zu werden, kann dieses Gefühl ausgelöst werden und zu Verhaltensänderung führen.

2. Welche Risiken hat die Überwachung eines Menschen?

Wenn es auch zunächst harmlos erscheint, einen anderen Menschen zu überwachen, kann dies für das Opfer sehr schwerwiegende und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Derjenige, der wissentlich überwacht wird, leidet unter Beobachtungsdruck und wird in seiner Freiheit beeinträchtigt.

Allein schon die Vermutung, überwacht zu werden, kann zu Beobachtungsdruck führen.

Damit einher gehen körperliche Symptome wie

  • Unruhe und Schreckhaftigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Magenbeschwerden und
  • Angstsymptome

die zu geistiger und körperlicher Erschöpfung führen können.

Opfer von Überwachung leiden nicht selten auch unter unbegründeter Gereiztheit, depressiven Verstimmungen bis hin zu Depressionen.

Eine Besonderheit stellen hier diejenigen Opfer durch Überwachung heraus, denen aufgelauert wird oder die körperlich bedroht und verfolgt werden. Hierbei sind vermeidendes Verhalten, Abkapselung und Vereinsamung sowie ein Kontrollverhalten zu beobachten. Das Opfer kann nicht mehr zur Ruhe kommen, da es ständig mit der Anwesenheit des Täters rechnet.

3. Darf jeder einen anderen Menschen überwachen?

In Deutschland steht die als Stalking bezeichnete Form der Überwachung durch Privatpersonen unter Strafe. Dazu reicht es schon aus, das Handy einer anderen Person ohne dessen Zustimmung oder Einverständnis mit einer App auszustatten, die eine Ortung vornimmt.

Die einzige Ausnahme betrifft das Auffinden von Personen, die vermisst oder hilflos sind wie zum Beispiel Kinder oder orientierungslose, alte Menschen.

Während Ermittlungsmaßnahmen der Polizei ist es in Ausnahmefällen erlaubt, einen potenziellen Straftäter zu überwachen oder mithilfe seines Handys zu orten. Allerdings gelten hier strenge Richtlinien.

Eine Überwachung durch die Polizei darf nur erfolgen, wenn ein begründeter Verdacht für eine schwere Straftat besteht, wie zum Beispiel Raub, Mord oder Geldwäsche.

Zudem muss die vermutliche Tat sehr schwerwiegend sein, was durch mögliche Folgetaten begründet wird oder wenn mehrere Straftaten vorliegen. Außerdem muss die Ermittlung mit Indizien nur schwer möglich oder aussichtslos sein. Nur dann kann es zu verschiedenen Abhörverfahren kommen, die jedoch erst durch die Staatsanwaltschaft beim Gericht beantragt werden müssen. Wird diese genehmigt, darf ein potenzieller Täter zum Beispiel über eine Ortung des Handys überwacht werden.