Lässt sich ein ausgeschaltetes Handy orten?

Ein gestohlenes oder verloren gegangenes Handy kann durchaus wiedergefunden werden, wenn es eingeschaltet und die GPS Ortung aktiv ist. Schwieriger wird es, wenn das Handy ausgeschaltet ist. Eine Ortung ist in aller Regel nur dann möglich, wenn das Handy eine Verbindung aufbauen kann. Dennoch besteht die Möglichkeit, dieses Gerät zu lokalisieren. Jedoch werden hierfür spezielle Spionage-Programme benötigt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Geheimdienste können Smartphones unbemerkt anzapfen
  2. Wie funktioniert das Spionieren?
  3. Kann das unbemerktes Hochfahren verhindert werden?
  4. Handyortung ist umstritten
  5. Feststellen, ob eine Spionagesoftware installiert ist

1. Geheimdienste können Smartphones unbemerkt anzapfen

Schon Edward Snowden berichtete der BBC in einem Interview, dass sowohl der britische Geheimdienst als auch die NSA Programme verwenden, mit denen sich die Kameras und Mikrofone von Smartphones einschalten lassen. Selbst das Einschalten des gesamten Gerätes sei damit möglich. Diese Apps dienen in erster Linie dazu, Smartphones anzuzapfen, um damit die Betroffenen rund um die Uhr beobachten zu können.

Die Technik hierfür ist zwar vielen unbekannt, aber dennoch vorhanden. Leider kann man sich dagegen auch nicht wirklich wehren. Ohne Zustimmung kann zum Beispiel auch der deutsch BND auf das Smartphone zugreifen und dort eine Spionagesoftware installieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Gerät mit iOS oder Android betrieben wird. Dabei lässt sich die Kamera unbemerkt nutzen, ohne dass jemand es merkt.

2. Wie funktioniert das Spionieren?

Ein Smartphone ist mit einem kleinen Computer vergleichbar. Die meisten Computer sind nach dem Herunterfahren immer noch am Stromnetz angeschlossen. Sie befinden sich meist in einem Stand-By-Modus und sind innerhalb von Sekunden wieder aktiv. Auch ein Smartphone ist nach dem Ausschalten nicht wirklich aus.

Ähnlich wie bei einem Computer mit einer Netzwerkkarte für den Internetzugang, lässt sich dieser mit einem WOL-Befehl wieder einschalten. Dies gelingt weltweit und rund um die Uhr. Hinter WOL verbirgt sich die Bezeichnung Wake on LAN, also aufwachen. Im BIOS kann diese Funktion aber abgeschaltet werden. Dennoch handelt es sich beim BIOS ebenfalls um einen Programmcode, sodass dieser verändert werden kann.

Ein Smartphone ist mit zahlreichen netzwerkfähigen Komponenten, wie zum Beispiel WLAN, 3G / 4G / 5G, GPS und Bluetooth ausgestattet. Diese drahtlose Kommunikation kann von überall aus aktiviert werden. Ein Smartphone lässt sich auf diese Weise absolut lautlos einschalten, wobei sogar der Bildschirm hierbei dunkel bleibt.

3. Kann das unbemerktes Hochfahren verhindert werden?

Die heimlich installierte Software kann ein Smartphone nicht nur hochfahren, sondern auch alle Dinge veranlassen, die du eigentlich nicht wollest. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, die du wahrscheinlich aus Bequemlichkeitsgründen kaum in Erwägung ziehst. Ohne Akku kann ein Handy oder Smartphone auch mit installierter Spionagesoftware nicht in Betrieb genommen werden. Doch wer nimmt jeden Abend den Akku heraus, zumal dies bei einigen modernen Geräten gar nicht mehr möglich ist.

Dies ist sogar überflüssig. Selbst wenn du den Akku herausnimmst, besitzen die meisten Smartphones noch eine Reststromversorgung. Testen kannst du dies im Flugmodus. Nach dem Entfernen des Akkus sollte sich das Smartphone danach dennoch einschalten lassen. Jedoch wird diese Spannung nicht ausreichen, um das Betriebssystem zu starten.

Ein weiterer Schutz besteht darin, die Front- und Selfie-Kamera abzukleben. Zumindest werden dann die ungewollten Aufnahmen nichts.

4. Handyortung ist umstritten

Die bekannte Zeitschrift Spiegel hat in Bezug zu einer Rasterfahndung der Polizei in NRW angemerkt, dass eine sogenannte stille SMS auch ein ausgeschaltetes Handy erreichen würde. Die Landesregierung teilte hierauf mit, dass nicht beziffert werden könne, wie viele Ortungen wirklich ein Endgerät erreicht hätten. Eine solche Ortung würde nicht funktionieren, wenn das Gerät ausgeschaltet sei oder sich im Ausland befinden würde.

Leider sind diese Aussagen sehr vage. Es kann sich daher auch um eine Desinformation handeln, damit die Bevölkerung nicht beunruhigt ist.

5. Feststellen, ob eine Spionagesoftware installiert ist

Falls unbemerkt eine solche Software auf dein Smartphone aufgespielt worden ist, kannst du deinen Provider beauftragen. Dieser installiert auf deinen Wunsch die Software Over the Air. Hierbei wird das installierte SIM-Toolkit benötigt. Dieses tarnt sich als Wetter-App oder Homezone-App. Diese Spezialsoftware besitzt mächtige Rechte, die nur mit besonderen Root-Rechten wieder entfernt werden kann. Mit dieser Software lassen sich Trojaner und andere versteckte Apps anzeigen.