In Deutschland ist jeder Zweite für eine Handy-Ortung im Kampf gegen Corona

Seinerzeit wollte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im Kampf gegen das Corona-Virus erlauben, die Handydaten von Kontaktpersonen zu orten. Die SPD-Fraktion und Opposition waren dagegen. Viele Deutsche halten jedoch eine solche Personenortung für sinnvoll. Nach wie vor hält uns dieses Virus in Atem und die Bevölkerung sucht ebenfalls Wege, wie sie sich am besten dagegen schützen kann. Mit den gewonnenen Standortdaten können Experten eine mögliche Ausbreitung des Virus nachvollziehen und hierbei wichtige Rückschlüsse ziehen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Viele Menschen befürworten die Ortung von Kontaktpersonen
  2. So haben die Wählervereinigungen über die Corona-App abgestimmt
  3. Nicht jeder kann die Corona-App nutzen

1. Viele Menschen befürworten die Ortung von Kontaktpersonen

Interessant ist es, die Meinung aus der Bevölkerung zu erfragen, wie diese über eine Ortungs-App denken. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts YouGov, welches im Auftrag der Deutschen Presseagentur durchgeführt wurde, halten 50 % der Bevölkerung eine solche Ortungs-App für überaus sinnvoll. Damit lassen sich die Standorte möglicher Infizierter noch besser nachvollziehen. Etwa 38 % der Bevölkerung stehen diesem Vorhaben eher misstrauisch entgegen. Nur 12 % machten bei dieser Umfrage überhaupt keine Angaben.

Jens Spahn möchte die Gesundheitsbehörden mit einer solchen Software unterstützen. Auch er sieht es als überaus wichtig an, die Kontaktpersonen von möglichen Erkrankten zu ermitteln. Dadurch lässt sich die Bewegung zuverlässig nachverfolgen und zugleich werden die Betroffenen im Verdachtsfall kontaktiert. Mit diesen Verkehrsdaten zu einer möglichen Bestimmung des Aufenthaltsortes könnten die Betroffenen zugleich über das persönliche Risiko informiert werden.

2. So haben die Wählervereinigungen über die Corona-App abgestimmt

Wie das Meinungsforschungsinstitut YouGov gezeigt hat, ist die Akzeptanz unter den Grünen-Wählern mit 61 % am größten. Die Wähler der Union sind mit 60 % für eine solche Lösung. AfD-Anhänger haben ebenfalls diese Ortung mit 55 % befürwortet. SPD und Linke kommen auf 50 % und aus dem Lager der FDP sind 41 % dafür. Nicht unerwähnt bleiben sollen die Nichtwähler, die mit 43 % zu Buche schlagen.

3. Nicht jeder kann die Corona-App nutzen

Verständlicherweise funktioniert die Corona-App umso besser, je mehr Menschen sich diese herunterladen. Trotzdem die App kostenlos angeboten wird, können viele Menschen diese nicht auf ihrem Smartphone installieren. Grund hierfür ist, dass die Apple- und Android-Geräte ein aktuelles Betriebssystem besitzen müssen. Leider können fünf Jahre alte oder noch ältere Geräte die App nicht einspielen. Aus diesem Grund funktioniert dann auch die Corona-Warnapp nicht.

Experten machen deutlich, dass insbesondere die ältere und einkommensschwache Bevölkerung mit älteren Geräten ausgestattet sind. Teilweise nutzen diese noch die herkömmlichen Handys, auf denen generell keine Apps installiert werden können. Problematisch ist, dass ausgerechnet diese Personengruppen von Corona überdurchschnittlich stark betroffen sind.

Durchaus fühlen sich viele Menschen nun dauerhaft ausgeschlossen. Einige besitzen beispielsweise ein älteres iPhone 6, auf dem Apple keine erforderlichen Updates mehr ausliefert. Bei Android-Billig-Smartphones lässt sich die App zumindest installieren, wobei das Smartphone aufgrund fehlender Leistung dann in die Knie geht.

Für viele ist es unverständlich, warum die Bundesregierung nicht bemüht ist, eine Ortungs-App für alle herauszubringen. Die Frage nach der sozialen Gerechtigkeit ist nicht unbegründet. Schließlich wurde die Corona-App aus Steuermitteln finanziert und kann aktuell nur mit modernen und meist teuren Geräten genutzt werden.