Handyortung ohne Zustimmung: Einfach aber illegal

Noch nie war die Ortung eines Handys so interessant und teilweise auch einfach, wie heutzutage. Zum Leidwesen vieler Nutzer gibt es bei der Handyortung fast keine Tabus mehr. Speziell dann, wenn man als Privatperson und aus welchen Gründen auch immer das Handy einer anderen Person aufspüren möchte. Die zentrale Frage dabei ist, wo liegen die Grenzen zum Verbrechen?

Inhaltsverzeichnis

  1. Wann ist die Handyortung legal?
  2. Die private Handyortung
  3. Methoden der privaten Ortung
  4. Strafen bei illegaler Ortung

Die Zeiten, als nur die Polizei ein Handy oder Smartphone orten konnte, sind endgültig vorbei. Mit einer Ortungs-App kann heute praktisch jeder den Standort eines mobilen Telefons aufspüren. Doch auch die Behörden nehmen die Mobiltelefonortung zunehmend locker. Ganz abgesehen von den nationalen und internationalen Geheimdiensten, bei denen dieses Verfahren zum Alltagsgeschäft gehört. Ein gutes Beispiel dafür ist wohl Osama bin Laden, der durch eine von der Central Intelligence Agency (CIA) durchgeführten Telefonortung in Pakistan aufgespürt werden konnte.

Ob eine Handyortung nun legal ist oder nicht, konnten selbst zahlreiche Untersuchungsausschüsse nicht eindeutig klären. Also befinden sich behördliche und private Handyorter nach wie vor in einer Grauzone.

Einzig und allein notwendig und gerechtfertigt ist eine GPS-Ortung wohl dann, wenn beispielsweise bei der Suche nach einer vermissten Person Gefahr in Verzug ist.

2. Was bei der privaten Handyortung zu beachten ist

Rein theoretisch ist gemäß § 98 TKG (Telekommunikationsgesetz 2003) die ausdrückliche Zustimmung des Handybesitzers für eine Ortung erforderlich, und das in schriftlicher Form inklusive Unterschrift. Hat eine Ortung stattgefunden, muss der Betroffene darüber, z. B. per SMS, in Kenntnis gesetzt werden. In der Praxis erfolgt dies durch den Netzanbieter.

Bei einer Eigenortung, also wenn man sein eigenes Handy sucht, ist keine Verständigung erforderlich. Auch bei einer polizeilichen Handyverfolgung ist keine Zustimmung von Nöten. Logischerweise wird der zu ortende Handybesitzer darüber auch nicht informiert. Die einzige Einschränkung für die Behörden liegt darin, dass keine Bewegungsprofile erstellt werden dürfen.

Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass eine legale Ortung bzw. Überwachung ausschließlich bei

  • einem Verbrechen,
  • bei Vermissten,
  • bei einem Handydiebstahl oder
  • Handyverlust und
  • mit der Zustimmung des Handybesitzers

rechtmäßig ist.

Zudem ist auch die Ortung von Minderjährigen legal. Trotzdem sollten Eltern ihre Kinder über die Wichtigkeit dieser Maßnahmen aufgeklärt werden.

3. Die Methoden der privaten Handyortung

Grundsätzlich kann man jedes mobile Endgerät aufstöbern. Die Positionsgenauigkeit richtet sich aber nach der Dichte der Mobilfunkantennen. So kann es auf Land schon zu einer Abweichung von mehreren Hundert Metern kommen. Im städtischen Bereich kann man aber von einer Genauigkeit von ca. 50 Metern Abweichung ausgehen.

4. Eine geheime Handyortung ist mit Strafe bedroht

Ohne Zustimmung hat die mit einer Ortung lokalisierte Person das Recht, dies zur Anzeige zu bringen. Zur Bemessung der Strafe kommt es beim Gericht allerdings darauf an, aus welchem Grund eine Ortung erfolgt ist und welche Folgen für die geortete Person daraus entstanden sind. Trotzdem reicht das Strafmaß von einer Geldbuße bis hin zu bedingten oder unbedingten Haft.